Aktuelles

Die neusten Infos bezüglich unserer Situation (10.12.2018):

Inzwischen haben die meisten bestimmt von der Situation um das Havanna8 gehört: Unser Haus wurde seit Sommer letzten Jahres dreimal verkauft und unser Mietverhältnis wurde zum 01.04.2019 aufgekündigt.

Wir haben uns in den letzten Monaten Gedanken gemacht wie es mit unserer Kneipe weiter gehen kann und wir sind an dem Punkt angelangt an dem wir sagen müssen:

Eine Zukunft in der jetzigen Räumlichkeit ist aus verschiedenen Gründen ausgeschlossen!

Einerseits brauchen wir einen neuen Raum für unser Kneipenkollektiv, auf der anderen Seite braucht Marburg endlich einen selbstverwalteten Ort in dem linke Projekte und Menschen ihre Ideen umsetzen können. Das Havanna8 begreift sich als eine der kulturellen Nischen in Marburg und hat entsprechend in der Vergangenheit versucht so ein Ort zu sein an dem dies teilweise möglich war, allerdings auch immer nur begrenzt!

Marburg braucht ein weiteres selbstverwaltetes Kulturzentrum und wir möchten uns als solches etablieren!

Dies können und wollen wir nicht alleine schaffen und wollen deswegen ein Bündnis aus verschiedensten Marburger Gruppen, Initiativen, Parteien, Kulturträger*innen und Einzelpersonen ins Leben rufen, um dieses Projekt gemeinsam zu verwirklichen.

Hierfür finden jetzt jeden 2ten und 4ten Freitag im Monat Bündnistreffen statt. Schaut in der Rubrik “Termine / Upcoming Events” für nähere Infos.

Wir sehen uns hoffentlich beim nächsten Treffen!

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Neuigkeiten bezüglich unserer Situation (08.06.2018):

 

Update 2 „Der Kampf hat gerade erst angefangen!“

Fast drei Monate ist es her, seit wir unsere Kampagne gestartet haben. Wir könnten nicht sagen, ob die Zeit zu schnell verstrichen ist oder doch zu langsam – irgendwie trifft beides zu, mit vielen kleinen Erfolgen und noch mehr Enttäuschungen. Die Angst davor, das HavannaAcht zu verlieren und der Antrieb und unsere Rebellion dagegen zu kämpfen. Gefühle, die wir an Abenden hinter der Theke und selbst im Alltag nicht verbergen konnten und vielleicht auch nicht wollten.

Viel ist passiert. Wir haben verschiedene Interviews mit Presse und Radio geführt um auf unsere Situation aufmerksam zu machen. Wir führten Gespräche mit Parteien, Stadtpolitik und Initiativen, die uns geholfen haben und uns weiterhin helfen wollen. Wir bekamen schicke Soli-Fotos und Soli-Schreiben von Kollektiven und linken Räumen außerhalb Marburgs, die uns ihre Solidarität versprachen. All diese Unterstützung, sowie unsere abendlichen Gäst*innen, die uns in Gesprächen immer wieder bestärkten, dass das HavannaAcht bleiben wird, hat uns in unserem Kampf und unserer Hoffnung bestärkt.

Es wurde ein Spendenkonto eingerichtet, sich mit anderen von Gentrifizierung betroffenen linken Räumlichkeiten vernetzt, ein Redebeitrag auf einer Demo in Göttingen gehalten und Flyer/Sticker/Plakate designt und bestellt und noch vieles mehr.

Wir wollten das Problem der Gentrifizierung in Marburg in die Öffentlichkeit bringen und mit der Hilfe von Presse, Parteien und Initiativen ist uns dies auch teilweise gelungen. Jetzt gilt es diesen Stein, der zunächst angestoßen wurde, weiter ins Rollen zu bringen.

Wir waren dabei immer offen für Gespräche, immer bereit für Kompromisse und sind es auch noch immer – doch nun kommen wir an einen Punkt, an dem wir so nicht mehr weiterkommen.

Ende März wurde das Haus, in dem wir unsere Kneipenräumlichkeit haben, erneut weiterverkauft. Die „Sciolla Investment GmbH“ ist aber weiterhin der „Ansprechpartner“ für alle Sachverhalte. Nachdem wir den neuen Vermieter*innen einen Brief mit der Bitte um ein gemeinsames Gespräch geschickt haben, antworteten sie, dass sie nicht daran interessiert seien und erinnerten uns freundlicherweise noch einmal daran, dass wir weiterhin gekündigt seien.

Dies ist ein Problem! Nicht nur für uns, sondern für alle Beteiligten. Sowohl für die Stadtpolitik Marburgs, der Stadt-Gesellschaft, als auch für unsere neuen Vermieter*innen, deren „Ansprechpartner“ Sciolla und natürlich auch für uns.

In Gesprächen und Interviews haben wir immer wieder betont, dass von unserer Seite aus ein großes Interesse an einem konfliktarmen/friedlichen Ausgang und einer gemeinsamen Lösung dieses Problems bestehe. Da wir aber so anscheinend weder von den neuen Vermietern noch vom „Hausmeister“ der Firma „Sciolla Investment GmbH“ ernst genommen werden, müssen wir unsere Strategie ändern und den Ton verschärfen.

Deswegen fordern wir mit Nachdruck:

  1. Das HavannaAcht bleibt, wo es ist!

Wir fordern die neuen Vermieter*innen dazu auf, die Kündigung zurückziehen!

  1. Die neuen Vermieter*innen sollen sich mit uns an einem Tisch setzen, sodass wir reden und zu einem Kompromiss kommen können! Und zwar ohne den Mittelsmann von der „Sciolla Investment GMbH“!
  2. Ein regulierendes Eingreifen der Stadtpolitik bezüglich Gentrifizierung! Im Speziellen beispielsweise das Einführen von Erhaltungssatzungen zum Millieuschutz um der Problematik von Mieterhöhungen und Immobilienhaien mehr entgegenzusetzen als Betroffenheit!

 

Für uns hat der Kampf erst angefangen und wir werden nicht aufhören, bis wir zu einer zufrieden stellenden Lösung gekommen sind!

 

Die HavannaAcht Soligruppe / Juni 2018

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Unsere Flyer, Plakate und Sticker Motive

Our new Flyers, Stickers and Posters

 

Redebeitrag vom 21.04.18

Wir waren am Samstag dem 21.04.18 bei der Demonstration in Göttingen unter dem Motto „Hohe Mieten? Kaputte Häuser? Nicht mit uns!“ beteiligt.

Organisiert wurde das ganze durch die Wohnrauminitiative Göttingen und wir durften mit folgendem Redebeitrag auch auf unsere Situation in Marburg aufmerksam machen:

„Gemeinsam kämpfen“

Ich freue mich heute hier sein zu können. Einen großen Dank an die Rote Straße für ihre Solidarität und für das schicke Soli-Foto, welches in unserer Kneipe hängt.

Gentrifizierung betrifft uns alle! Einerseits uns als private Personen, die es sich nicht mehr leisten können in der Innenstadt zu leben, sondern durch steigender Mieten verdrängt werden, aber besonders betrifft es linke Strukturen.

Seit G20 haben wir als linke Bewegung Repressionen erlebt, wie schon lange nicht mehr. Linksunten.Indymedia wurde verboten, unseren kurdischen Genoss*innen ihre Symboliken genommen und es fanden bundesweit Hausdurchsuchungen statt.

Währenddessen wurden die Stimmen aus dem konservativen bis rechtsextremen Spektrum wieder lauter, welche eine Schließung von linken Räumen forderten. Der sogenannte „Kampf gegen Linksextremismus“ war und ist wieder Tagesthema.

Gleichzeitig fackeln Nazis weiterhin fast täglich Geflüchtetenheime an und machen Jagd auf Linke, Migrant*innen und LGBTQI*. Sie haben immer weniger Hemmungen ihre offene menschenverachtende Ideologie auf offener Straße zu verbreiten.

Auch linke Strukturen wie das HavannaAcht sind davon betroffen. In den letzten Wochen kam es zu vermehrten Auseinandersetzungen mit rechten Akteur*innen. In einem dieser versuchten sie mit einem Schild als Rammbock die Außentür aufzubrechen. Wäre dieser Angriff ihnen geglückt, so wäre es in einer direkten Auseinandersetzung zu Schwerverletzten gekommen. Nazis haben keine Probleme damit über Leichen zu gehen. Ihre gesamte Ideologie basiert darauf bestimmte Menschengruppen auszulöschen.

Doch was hat der Rechtsruck mit der Gentrifizierung linker Räumlichkeiten zu tun?

Ich beantworte diese Frage mit einer Gegenfrage: Was passiert, wenn linke Schutz-, Kultur- und Politisierungsräume in Zeiten des stärker werdenden Rechtsrucks verschwinden?

Was passiert, wenn es keine linken Räume mehr gibt, wo zumindest der Anspruch da ist, dass Migrant*innen keine Rassistische Scheiße erleben, wo Frauen* nicht ständig sexistisch angemacht und angefasst werden, wo LGBTQI* nicht alleine schon durch hasserfüllte Blicke ihr Leben abgesprochen bekommen und wo nicht bei antisemitischen Äußerungen mitgelacht wird.

Wir brauchen emanzipatorische Orte um uns auch mal eine Pause von dieser Gesellschaft zu gönnen, um Kraft zu tanken und um wieder weiterzukämpfen.
Um uns vernetzen zu können, zu diskutieren, zur Selbstreflektion und um neue Ideen zu entwickeln.
Aber auch um Freundschaften und Liebe zu finden.

Eine emanzipatorische Arbeit ohne linke Infrastruktur vor Ort ist fast unmöglich. Diejenigen von uns, die versucht haben politische Arbeit in Käffern zu leisten, wissen wovon ich rede. Insofern ist der Erhalt von linken Freiräumen, Orte des Versuchs gelebter Utopie, eines der wichtigsten Grundbausteine linker Bewegung.

Auch wenn die Zukunft düster aussieht.
Wir sind die Distel im Beton und wir werden weiterkämpfen bis der Beton durchbrochen und das System überwunden ist .
Dafür müssen wir solidarisch miteinander sein und Hand in Hand, in gegenseitiger emanzipatorischer Kritik & Praxis, kämpfen.

Unsere solidarischen Grüße gehen raus an alle linken Projekte, dimit Gentrifizierung und Repression zu kämpfen haben: Von der Rote Flora bis zur Roten Straße, von der Rigaer94 bis zum AZ Köln , von der Hasi aus Halle bis zum JUZ Mannheim, vom Potse Berlin bis zum SJZ Drugstore aus Berlin und dem Haus Mainusch. Ihr seid nicht alleine und wir sind es auch nicht!

Unser Motto ist und bleibt deshalb: Linke Freiräume gemeinsam verteidigen und erkämpfen!